Am 1.4.1847 erreichte den Bürgermeister von Münstermaifeld eine Anfrage des Landrates, in der er sich nach dem Verfahren erkundigte, das beim Überführen einer jüdischen Leiche vorgesehen sei. Der Bürgermeister antwortete, dass die Juden um „Urlaub“ für den Transport des Toten bitten müssten, dass ihnen eine Zeit vorgegeben würde, aber weitere Maßnahmen zum Schutz des Transports bisher nicht nötig gewesen seien. Die Anfrage bezog sich auf die häufigen Störungen jüdischer Begräbnisse, etwa durch Steinwürfe und Gegröle. Gemeint war der Weg über Wierschem in den Eltzer Wald. Seit undenklicher Zeit, so die Erzählungen, nutzten die Juden aus Münstermaifeld, Mertloch, Gappenach, Naunheim, Pillig, Wirschem und Polch diesen im Bann der Grafen von Eltz gelegenen, etwa sechs Morgen großen und mit hohen Tannen bestandenen Friedhof. (1) Heute ist der Friedhof überwachsen. Die Grabsteine, die bis in das 18. Jh. zurückweisen, sind nur schwer zu finden. Der Wald schützt sie und mit ihnen die Erinnerung.
Seit 1868 beerdigten die Juden Mertlochs, Münstermaifelds, Pilligs und Polchs ihre Toten auf dem neuen Friedhof bei Mertloch. (1) In Mertloch konnte Hoenig folgende Verstorbene aus der Synagogengemeinde Münstermaifeld nachweisen: (W=Wierschem, P=Pillig) Regine Diewald †11.3.1937, Karoli Diewald (W) †3.11.1934, Rudolf Kaufmann †10.4.1934, Regina Marx †13.11.1906, Lazarus Marx †12.12.1907, David Dewald †18.12.1922, Samuel Dewald †26.9.1925, Simon Marx †24.4.1925, Rudolf Bender †29.11.1923, Sara Kaufmann †12.2.1920, Babette Kaufmann †3.2.1895, Max Diewald †3.5.1881, Regina Marx (P) †1881, Henriette Bender †1874, Mathilde Marx (P), Othilde Marx (P) †14.8.1884, Bernhard Marx (P), Sara Kaufmann †12.2.1920. Für die Abläufe bei einer Beerdigung war seit 1894 der Wohltätigkeitsverein zuständig. Er sorgte für die Familien der Verstorbenen und achtete streng auf die Einhaltung der Friedhofsordnung. Der Verein wurde 1942 aufgelöst, die Auflösungsorder dem letzten Vorsitzenden, Siegfried Diewald, kurz vor seiner Deportation zugestellt.