Entwicklung

Vorgeschichte

Das Synagogengebäude sowie das dazugehörige Grundstück befinden sich im Besitz der „Jüdischen Kultusgemeinde Koblenz“ in der Rechtsnachfolge der jüdischen Gemeinde Münstermaifeld. Die Stadt Münstermaifeld und der Kreis Mayen- Koblenz waren für die Sicherung der Ruine verantwortlich, die am 10. November 1938 in Brand gesetzt worden war. (Siehe dazu: „Historischer Rundgang“,  Severusstr. Synagoge)
Schon seit Mitte der 1980er Jahre hat die jetzige Vorsitzende des Fördervereins, Ulrike Elz- Eichler, damit begonnen, nach Überlebenden des Holocaust und deren Schicksal zu forschen, um Kontakte knüpfen zu können. Die Synagogenruine wird am 26.2. 1986 unter Denkmalschutz gestellt.
Die SPD – Fraktion im Stadtrat stellt den Antrag, die Synagoge wieder aufzubauen. Dieser Antrag wird abgelehnt, aber das Innere des Bauwerks durch Ratsmitglieder von Bewuchs und Schutt befreit. Ein Ringanker zur Sicherung des Mauerwerks wird angelegt.
Im Jahre 1988 findet erstmals eine Gedenkveranstaltung an die Reichpogromnacht im Kurfürst-Balduin Gymnasium statt.
Die Ruine wird in stiller Betreuung durch die  Münstermaifelder Familie Hiltrud und Dieter Müller erhalten, die auch Geld für die Sanierung sammelt.

Schülerinnen und Schüler des Kurfürst- Balduin- Gymnasiums initiierten den Wiederaufbau der Synagoge

Im Rahmen eines Stadtrundganges  erkunden die Schülerinnen und Schüler eines  Kunstprojektes auch die Synagogen – Ruine und sind entsetzt über den Zustand dieses historisch so wichtigen Baus. Sie regen an, das Gebäude wieder aufzubauen. Der Kunsterzieher Michael Saß und die Lehrerin Bärbel Jüptner greifen die Idee auf.
Schnell sind Mitstreiter unter den Kolleginnen und Kollegen sowie in der Stadt und ihrem Umfeld gefunden.

Gründung des „Fördervereins Synagoge Münstermaifeld e.V.“

Im November 1997 wird schließlich der Förderverein gegründet und Günther Hemgesberg aus Küttig übernimmt den Vorsitz.
Die „Jüdische Kultusgemeinde Koblenz“ unter ihrem Vorsitzenden Dr. Kahn gestattet dem Förderverein, alle notwendigen Baumaßnahmen durchzuführen, die zu einem authentischen Wiederaufbau nötig sind. Dr. Kahn, Überlebender der KZ Auschwitz und Buchenwald, stand dabei als kompetenter Ratgeber zur Verfügung.

Das Mahnmalprojekt wird in der Stadt kontrovers diskutiert.

Kommunalpolitisch engagierte Bürger sprechen sich in einer CDU- Broschüre gegen  einen teilweisen Wiederaufbau der Synagoge aus, desgleichen der „Kulturverein Stiftung Gebiet Münstermaifeld“.
Günther Hemgesberg ging mit großem Elan und Sachverstand  an die nötigen Bauarbeiten  und es gelang ihm, eine Reihe von Handwerkern dazu zu bewegen, einen Teil ihrer Leistungen als Spenden an den Förderverein zu leisten.

Ignaz Bubis, der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, wird Schirmherr

Ignaz Bubis, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, besucht im Januar 1998 Münstermaifeld und kann als Schirmherr gewonnen werden.

Richtfest an der Synagoge am 26.9. 1999:

Der Dachstuhl ist errichtet, Maurerarbeiten weitgehend abgeschlossen und so kann der Richtkranz von den beteiligten Handwerkern aufgehängt werden.
Mit  einer fröhlichen Feier unter Beteiligung des Streichorchesters „Shiri Shalom“, des Gospel- Chors der evangelischen Kirchengemeinde, des Oberstufenchors des Kurfürst- Balduin- Gymnasiums sowie – von jüdischer Seite – mit einem Segensspruch von Kantor Toper und einer Rede von Dr. Kahn wünschen Repräsentanten des öffentlichen Lebens dem Projekt ein gutes Gelingen. Roswitha Okpue, stellvertretende Schulleiterin spricht für das KUBA Gymnasium, Günther Hemgesberg für den Förderverein, Bürgermeister Gerd Müller für die Stadt, und natürlich darf der Richtspruch der Zimmerleute nicht fehlen. Anwesend war auch die heutige Arbeitsministerin Andrea Nahles.
Ab dem Jahr 2004 übernimmt Ulrike Elz-Eichler den Vorsitz in der Nachfolge von Stadtbürgermeister Maximilian Mumm.
Die äußere Renovierung der Synagoge mit der Verglasung der Fenster und der Eindeckung des Daches sowie der Steinmetzarbeiten im Giebelbereich finden im Jahre 2006 weitgehend ihren Abschluss. Die gesamten Baumaßnahmen werden von einer Architekturstudentin für die ausführende Firma Claessen , Alken , ausführlich dokumentiert und dem Förderverein überlassen.

Im Jahre 2007 kann der Förderverein sein 10-jähriges Bestehen feiern.

Die Flötengruppe der Evangelischen Kirchengemeinde „Viva la Musica“, die Tanzgruppe „Hora Gesher“ sowie Stefanie Maltha und  Michael Stoer sorgen u. a. für die musikalische Untermalung. Pfarrer Gernot Jonas liest jiddische Geschichten vor, und die Veranstaltung findet einen meditativen Ausklang mit Pfarrer Ingo Schrooten und Wolfram Stille.
2006 veröffentlichte die Evangelische Kirchengemeinde Maifeld eine grundsätzliche Erklärung zum Verhältnis zwischen Christen und Juden. Der Autor, Pfarrer Ingo Schrooten, ergänzt damit auch das Selbstverständnis des Fördervereins.

Karl- Peter Bruch, ehemaliger Innenminister und stellvertretender Ministerpräsident wird Schirmherr

In der Nachfolge des verstorbenen Ignaz Bubis übernimmt der damalige Rheinland- Pfälzische Innenminister und stellvertretende Ministerpräsident Karl-Peter Bruch die Schirmherrschaft des Projektes „Synagoge Münstermaifeld“. Bruch besucht die Synagoge und diskutiert mit Schülerinnen und Schülern des KUBa u.a. über Rechtsradikalismus.

Dauerausstellung in der Synagoge

Unter der Leitung des ehemaligen Schulleiters des Kurfürst-Balduin- Gymnasiums, Wolfgang Fuhrmann, haben Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 10 in über einjähriger intensiver Arbeit eine umfangreiche Dokumentation von Einzelschicksalen und Familiengeschichten jüdischer Münstermaifelder erarbeitet. Aus dieser Dokumentation ist die Ausstellung „Spurensuche“ entstanden, die im Mai 2015 präsentiert wird und die als Dauerausstellung konzipiert ist.

Bundesverdienstkreuz für Vereinsvorsitzende

Im März 2017 erhält die Vorsitzende Ulrike Elz-Eichler aus der Hand des scheidenden Bundespräsidenten Joachim Gauck das Bundesverdienstkreuz am Bande. Damit wird sie für ihre jahrzehntelangen Verdienste um das Gedenken an das Schicksal der jüdischen Familien aus Münstermaifeld ausgezeichnet.