Im Haus Untertorstraße Nr. 6 wohnten Adolf Bender (*02.04.1889), seine Frau Charlotte (*02.10.1886) und seine Tochter Edith (*02.04.1926), alle drei wurden 1942 an unbekanntem Ort ermordet. Adolf betrieb einen Kleinhandel. Er diente im 1. Weltkrieg als Soldat. Er war eines der 15 Kinder des Leopold Bender (+31.05.1935). Seine Brüder Dionysos (Lodz), Heinrich (Chelmno), Karl (unbekannter Ort) und seine Schwester Betti (Krasniczyn) wurden ebenfalls ermordet. Adolf Bender stand zusammen mit dem Vorsitzenden der Synagogengemeinde Siegfried Diewald bis zum Ende im Dienst der Gemeinde. Er war am 28.11.1941 Trauzeuge der Ehepaare Hilde und Herbert Löwenstein, Gerda und Robert Hessel. Am 19.01.1941 kümmerte er sich um die Beerdigung von Emma Bender, die aus Bochum Zuflucht in der Untertorstraße 9 gesucht hatte. Sie war die Schwägerin seines Onkels Rudolph. Die Geschwister des Adolf, Elsa (1939), Hedwig (1938) und Theodor (1937) konnten sich in die USA retten. Ebenso seine Mutter Regina, geb. Hirsch *30.07.1860), sie starb einen Monat nach ihrer Ankunft in Appleton am 30. Dezember 1938. Vier Geschwister seines Vaters Leopold waren im 19. Jh.in die Vereinigten Staaten ausgewandert. Sie wurden für seine Kinder zum Rettungsanker bei ihrer Flucht. Die Eltern des Adolf, Leopold und Regina Bender, fanden sich in einem Artikel vom 25.07.1932 in der Münstermaifelder Zeitung anlässlich ihrer Goldenen Hochzeit ausführlich gewürdigt. Sechs Jahre später wurde ihr Sohn Adolf in der Karnevalszeitung der Kampagne 1938/9 übel geschmäht. Die Zeilen verwiesen schon auf das nachfolgende mörderische Handeln. Das Kirchenlied und das Karnevalslied, Ehrung und hassvolle Verachtung trafen die Familie Bender im Abstand von 6 Jahren.
In der Michelstraße, die direkt auf den Martinsplatz führt, war das Haus Nr. 1 (5,Haus rechts) seit Mitte des 19. Jh. von jüdischen Familien bewohnt. Josef Herz hatte es nach 1830 gekauft. Von David Bender ging es an seinen Sohn Leopold (+1935) und den Enkel Theodor, der sich mit seiner Familie 1937 in die U.S.A. retten konnte. Seit 1933 lebte sein Schwager Levi Eggener, Polsterer, zusammen mit seiner Frau Elsa Bender,und der Tochter Helga in dem Haus. Der Familie Eggener gelang 1938 ebenfalls die Flucht in die Vereinigten Staaten. Die Nummerierung der Bildhinweise im Text entspricht der Bildfolge von links.