Ermordete

Geburtsurkunden

Die Geburtsurkunden dokumentieren den Weg in die
Vernichtung.
Mit dem Gesetz über die Änderung von Familiennamen und
Vornamen vom 17.08.1938 wurden die Juden gezwungen,
wenn die Vornamen nicht ihre Zugehörigkeit zum Judentum
erkennen ließen, die zusätzlichen Vornamen Israel und Sara
anzunehmen. Dies war eine der Maßnahmen, mit denen die
Juden aus der „Volksgemeinschaft“ ausgesondert werden
sollten.
Mit dem Kontrollratsgesetz Nr. 1 vom 20.09.1945 wurden die
Vornamen Sara und Israel wieder gelöscht. Nur von 12 der 30
Opfer des Holocaust, die in Münstermaifeld geboren wurden, sind Ort und Zeitpunkt ihres Todes bekannt. Für die anderen wurde ein Todesdatum von den Standesämtern festgesetzt.

Liste der Ermordeten

Wir gedenken der Opfer des Holocaust aus Münstermaifeld 

 

Es wurden ermordet:

Adolf Bender (53J.), seine Frau Charlotte (56J.), seine Tochter Edith (16J.), alle drei an unbekanntem Ort. Seine Brüder Dyonisius (54J.) in Lodz, Heinrich (56J.) in Chelmno, Karl (41J.) an unbekanntem Ort, seine Schwester Betty Forst (46J.) in Krasniczyn. Ermordet wurden auch seine Nichten Irene Bernhard (30J.) in Chelmno und Wilma (9J.) an unbekanntem Ort. Die Frau seines Cousins Rudolf, Johanna (66J.) in Treblinka.

 

Es wurden ermordet:

Siegfried Diewald (66J.) an unbekanntem Ort, seine Brüder Julius (69J.) in Treblinka, Moritz (61J) in Dachau, dessen Frau Selma (52J.) in Auschwitz und deren Tochter Hilde Loewenstein (22J.) an unbekanntem Ort. Der Ehemann der Hilde, Herbert (33J.) in Auschwitz.

 

Es wurden ermordet:

Setta Diewald (79J.) in Theresienstadt, ihr Sohn Josef (44J.) in Dachau.
Ernst Julius Diewald ( 39J.) und seine Schwester Emmy Eichberg (43J.) in Auschwitz.

 

Es wurden ermordet:

Maximilian Herz (67J.) an unbekanntem Ort, Johanna Hirsch (64J.) in Auschwitz.

 

Es wurden ermordet:

Alex Kaufmann (55J.) in Bernburg/Saale, seine Frau Berta (51J.) an unbekanntem Ort ebenso seine Kinder Siegfried (7J.) und Lilli (6J.). Sein Bruder Bernhard (43J.) in Sobibor und seine Schwester Mathilde Loewenstein (57J.) in Zamosc.

 

Es wurden ermordet:

Bertha Kaufmann (89J.) in Theresienstadt, ihre Schwiegertochter Selma (60J.) in Krasniczyn.
Karl Kaufmann (74J.) in Theresienstadt.
Siegmund Kaufmann (52J.) in Majdanek

 

Es wurden ermordet:

Helene Kirschbaum (77J.) in Kowno.
Amalie Marx (73J.)  in Treblinka ihr Sohn Julius (38J.) in Auschwitz und ihre Tochter Gerda Hessel (39J.) wie deren Mann Robert (37J.) an unbekanntem Ort.

 

Es wurden ermordet:

Bernhard Oster (69J.), Berta Herta Oster, Leopold Oster (68J.) alle in Treblinka. Selma Oster (68J.) in Riga.
Moritz Schmitz (76J.) und seine Schwester Rosalie Schneider (85J.) in Theresienstadt.
Flora Josephine Treidel (56J.) in Lodz.

 

Es wurden ermordet:

Rosa Winter (71J.) in Theresienstadt
Janchen Wolf (85J.) an unbekanntem Ort.
Ottilie Wolff (50J.) in Auschwitz

 

Lesehinweis: Die fettgedruckten Namen verweisen auf den Geburtsort Münstermaifeld

 

Stele „Deportation“ von Tale Decker

Zur Erinnerung an die Ermordeten der ehemaligen jüdischen Gemeinde sollte nach Abschluss der Bauarbeiten ein Gedenkstein angeschafft und aufgestellt werden.

Tale Decker, ehemalige Schülerin des Kurfürst-Balduin-Gymnasiums, hatte im Rahmen ihrer keramischen Arbeiten eine Stele „Holocaust“ angefertigt. Sie gefiel dem Vorstand so gut, dass entschieden wurde, diese Stele zu kaufen und in der Synagoge aufzustellen. Unter der Stele befindet sich ein Steinsockel aus Basaltplatten, in den die Namen der Ermordeten aus Münstermaifeld eingemeißelt sind.

Die Stele wurde vom Kurfürst-Balduin-Gymnasium und der Sockel von einem Vereinsmitglied gespendet.