Mertloch

Am 9. April 1868 wandte sich Moses Heimann aus Polch für die Orte Gappenach, Mertloch, Münstermaifeld, Naunheim, Pillig und Polch über den Bürgermeister von Polch, Driesch, an den königlichen Landrat zu Mayen, mit der Bitte, einen neuen Begräbnisplatz zu genehmigen. Der neue Platz, den die Judengemeinschaft der sieben Orte erworben hatte, war 1 Morgen, 88 Ruten und 60 Fuß groß. Vorläufig sollten davon aber nur 60 Ruten für Beerdigungen verwandt und eingefriedet werden, da die israelitische Bevölkerung sämtlicher Gemeinden zum Antragszeitpunkt nur 195 Köpfe betrug. Heimann hatte seinem Antrag ein Gutachten des Distriktarztes Falkenbuch beigefügt, der die hervorragende Eignung des gewählten Geländes bestätigte.

1894 wurde der seit 1847 bestehende Armenfond in einen Wohltätigkeitsverein überführt, dessen konstituierende Sitzung mit Wahl- und Satzungsbeschluss am 17. Juni in Gappenach stattfand. Am 16. Juli ersuchte Rudolf Bender, der Vorsitzende der Synagogengemeinde Münstermaifeld, den Bürgermeister um Genehmigung der Satzung und Bestätigung der Wahlen. Auch in diesem Fall hatte sich Münstermaifeld mit anderen Gemeinden, nämlich Polch und Mertloch, zusammengeschlossen, Die Zielsetzung des Vereins bewegte sich um die Begleitung des Todes, um die Sorge für die Hinterbliebenen. Nach Paragraph 7 war jedes Mitglied verpflichtet, am Begräbnis eines Glaubensgenossen teilzunehmen, bei unentschuldigtem Fernbleiben wurde eine Strafe von 50 Pfennig fällig. Paragraph 9 und 10 beschrieben die Verpflichtungen noch detaillierter, bei einem Sterbefall in Polch und Mertloch mussten die Mitglieder dieser Gemeinden auch im Sterbehaus erscheinen. Entsprechendes galt für einen Sterbefall in Münstermaifeld. Der Friedhofsbesuch war für alle Pflicht. Paragraph 11 erinnerte daran, dass jedes Mitglied bei einer Beerdigung anständig gekleidet zu sein hatte und mit einem Hut bedeckt erscheinen müsse, widrigenfalls waren 50 Pfennig zu zahlen. Die Grabsteine wurden 1971 neu gerichtet und aufgestellt.