Im Haus an der Laufenburg 12 (1) lebte seit Anfang des 20. Jh. die Familie Munk, im Sprachgebrauch der Nationalsozialisten Zigeuner oder Mischlinge. Im ehemaligen Karbithaus (2) Severusstraße 13 die Familie Derdinger (Weiss). Die Munks und Derdinger waren Schausteller, Korbmacher und Musikanten. Am 14. 05.1943 wurden 25 in Münstermaifeld gemeldete Männer, Frauen und Kinder in das “Zigeunerlager Auschwitz“ deportiert. Nur 8 von ihnen überlebten. Es wurden ermordet: Gustav Munk (55 J.), seine Ehefrau Maria (52 J.), seine Tochter Margarete (28 J.), seine Schwiegertochter Maria (42 J.), seine Enkel Johann (3 J.) und Walter (1.J.). Getötet wurden Wilhelm (53 J.) und Maria Derdinger (51 J.), ihre Kinder Alfons (24 J.), Josef (10 J.), Walter (30 J.), Christine (12 J.) und Katharina (18 J.). Ebenfalls Opfer wurden die in Münstermaifeld geborenen Marie Lassisch (16 J.), Anna Meinhardt (47 J.), Johann Meinhardt (11 J.) und Marie Reichmann (10 J.) Die Amtschronik meldet unter dem 14.05.1943. “Heute wurden die hier zugezogenen Zigeuner und Mischlinge nach Koblenz abtransportiert. Es geschah dies mit Rücksicht auf die Sicherheit des Landes, um diese unruhigen und arbeitsscheuen Elemente besser überwachen zu können.“ Auf dem Foto (3) mit einem Soldaten als Erntehelfer, wohl aus dem Kriegsanfang, sehen wir auf dem Wagen oben links Sofie Munk und ganz rechts Mathias Munk, die beide Auschwitz überlebten. Nach der Deportation wurden die Habseligkeiten der beiden Familien auf dem Markt versteigert. Die wertvollsten Sachen mussten in Koblenz bei der Gestapo abgeliefert werden. Die Versteigerung erbrachte 400-500 RM.
Nach Kriegsende zwang die amerikanische Besatzungsmacht die Ersteigerer auf dem Markt das ersteigerte Gut an die Überlebenden zurück zu geben. Darunter waren auch zwei Gitarren und drei Geigen der Munks. Nach dem Kriege änderte sich nichts an der Behandlung der “Zigeuner“ durch die Behörden. Die abwertende Sprache blieb gleich. Auch die Formblätter wurden aus der Erbmasse des Dritten Reiches übernommen. So wurde 1948 in Koblenz eine “Zentralstelle zur Bekämpfung des Zigeunerwesens“ eingerichtet.
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